Transall C-160

Transall C-160 – Last call für eine fliegende Legende

Time to say goodbye – knapp 60 Jahre nach ihrem Erstflug am 25. Februar 1963 verabschiedet sich Transall in ihrem wohlverdienten Ruhestand. Ursprünglich sollte die Transall bereits viel früher ausgemustert werden. Doch technische Modernisierungen und Probleme bei der Einführung des Airbus A400M haben dazu geführt, dass die C-160 nun bis Mitte 2021 im Dienst bleiben darf. Mit der Außerdienststellung wird auch das letzte aktive Transall-Lufttransportgeschwader 63 in Hohn aufgelöst. Werfen wir einen Rückblick auf die Laufbahn der Transall.

Fast genau 5 Jahre nach ihrem Erstflug, genauer am 30. April 1968, hat das erste deutsche Geschwader seine Transall erhalten. Damals als Ersatz für die Nord 2501 Noratlas gedacht, konnte zur damaligen Zeit noch keiner vermuten, dass die Transall die Bundeswehr über ein halbes Jahrhundert begleiten wird. Doch wer steckt eigentlich hinter der Entwicklung und dem Bau der Transall?

Wer hat die Transall gebaut?

Die Transall war das erste multinationale Rüstungsprojekt nach dem zweiten Weltkrieg und eine deutsch-französische Gemeinschaftsentwicklung. An dieser waren insgesamt vier verschiedene Firmen beteiligt, die sich unter der Transporter-Allianz (kurz: Transall) zusammen geschlossen haben. Aus diesem Zusammenschluss rührt auch der spätere Name der C-160. Gebaut wurde die Transall von den deutschen Firmen Vereinigten Flugtechnischen Werke bzw. der ehemaligen Firma Weserflug (VFW), Hamburger Flugzeugbau (HFB) und der französischen Firma Nord-Aviation. Bei der Planung war unter anderem auch die Firma  W. Blume – Leichtbau und Flugtechnik vertreten.

Wie viele Transall hat die Bundeswehr?

Die Bundeswehr hatte ursprünglich 110 der Transall-Transportmaschinen bestellt. Von diesen 110 Maschinen wurden aber nur 90 Stück von der Bundeswehr in Betrieb genommen. Die übrigen 20 Maschinen wurden in die Türkei verkauft. Bereits vor der Auslieferung der C-160 an Westdeutschland wurde aufgrund von eines verringerten Wehretats die Forderung gestellt, nur 60 Transportmaschinen abnehmen zu müssen. Diese Forderung seitens der BRD wurde aber von französischer Seite nicht stattgegeben. So kam es, dass 1971 und 72 zumindest 20 Maschinen in die Türkei verkauft wurden.

Wo ist die Transall stationiert?

Insgesamt war die Transall während ihrer aktiven Laufbahn bei drei Geschwadern und der Wehrtechnischen Dienststelle stationiert:

  • LTG (Lufttransportgeschwader) 61 in Landsberg/Lech,
  • LTG 62 in Wunstorf,
  • LTG 63 in Hohn und der
  • WTD (Wehrtechnische Dienststelle) 61 in Ingolstadt/Manching.

Wer hat die Transall neben der Bundeswehr betrieben?

Neben Deutschland wurde die C-160 bei der französischen Armee de l’air, also der französischen Luftwaffe, betrieben und geflogen. Diese hat insgesamt 79 Maschinen in Betrieb genommen, 14 dieser Maschinen sollen noch bis 2023 im aktiven Dienst bleiben. Wie bereits angesprochen, wurden 20 Transall auch in der Türkei geflogen. 

Neben der militärischen Nutzung wurde die C-160 aber auch für Frachtflüge und gelegentlich auch für Passagierflüge genutzt. So haben beispielsweise vier Maschinen in den Farben der Air France fünf Jahre lang ab 1973 Luftpost zwischen Frankreich und Korsika transportiert. Schätzungsweise haben die Maschinen zwischen 1973 und 1978 knapp 3,3 Mrd. Briefe zwischen dem Festland und der Insel transportiert.

In Gabun (Zentralafrika) und Indonesien wurde die Transall für Passagierfüge eingesetzt. In Indonesien hat sie unter anderem bei der Umsiedlung von Einwohnern Javas auf andere Inseln geholfen. Nach der Umsiedlung waren die Maschinen noch bei der Manunggal Air im Dienst.

Die schönsten Bilder der C-160 Transall

Im Zuge der Ausmusterung hat uns der Flugzeugfotograf Günter Damerau die schönsten Bilder zukommen lassen, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Mit dabei sind die aktuelle Retro-Sonderlackierung des LTG 63 sowie die Sonderlackierung „Silberne Gams“, die 2017 in Landsberg vorgestellt wurde.

Mit ihrem grünen Tarnanstrich dürfte die Transall wohl den meisten Menschen bekannt sein:

Der aktuelle Sonderanstrich vereint die klassischen Transall-Tarnfarben mit Elementen früherer Lackierungen. Daraus entsteht ein ansprechender Retrolook. Auf den Aufnahmen ist die C-160 mit ihrem künftigen Nachfolger, dem Airbus A400M zu sehen.

Die „Silberne Gams“ wurde 2017 beim LTG 61 in Landsberg/Lech vorgestellt. Seit 2018 hat sie ihren wohlverdienten Ruhestand auf dem Dach des Luftfahrtmuseums Wernigerode in Sachsen-Anhalt gefunden.

Mit ihrem analogen Cockpit sieht man der alten Dame ihr Alter deutlich an:

Mach es gut!

Ich kann mich noch sehr gut an das erste Mal erinnern, als ich live eine Transall in Aktion sehen durfte. Das war um die Jahrtausendwende in Manching, als ich noch ein kleiner Bub‘ war. Nichts desto trotz hat mich die Transall als Flugzeug immer fasziniert. Besonders das sonore Brummen, welches man über mehrere Kilometer hören konnte, war wohl eines ihrer größten Alleinstellungsmerkmale. Ich habe die C-160 auch oft bei uns am Flughafen in Nürnberg bewundern dürfen, wenn sie uns für einen Tankstop besucht hat oder einfach nur mal für einen Low-Pass oder ein Touch-and-go vorbei geschaut hat. Das lag wohl auch daran, dass Landsberg und Manching nur knappe 30 Minuten Flugdauer entfernt liegen. Ich finde es schade, dass wir die Transall mit ihrem Brummen in Zukunft nicht mehr am Himmel sehen werden. Jedoch hat sie sich ihren Ruhestand mehr als verdient. In diesem Sinne: Mach es gut, alte Hummel!