Ein Rundflug mit der Cessna 208 Grand Caravan
Man nehme acht Flugbegeisterte Menschen, eine Cessna 208 Grand Caravan und einen wunderschönen Tag im Süden von Bayern. Und erhält Eindrücke, die man so schnell wohl nicht mehr vergisst. Für mich selbst war es seit über eineinhalb Jahren der erste Flug. Dementsprechend könnt ihr euch vorstellen, dass ich sehr aufgeregt war und mich auf den Ausflug in Südbayern gefreut habe. Doch auch für die kampferprobten Vielflieger unter uns war dieser Tag etwas ganz Besonderes. In Zeiten der Corona-Pandemie war solch ein Erlebnis ganz und gar nicht alltäglich. Doch bevor wir mit unserem Erlebnisbericht starten, erzähle ich noch kurz etwas zum Hintergrund dieses Fluges und einige Details zum Flugzeug selbst.
Cessna 208 Rundflug – So entstand die Idee
Der Flug entstand aus einer spontanen Idee heraus. Wir hatten einige bei uns in der Gruppe, die schon länger den Wunsch hatten, einmal mit einer Cessna 208 mitzufliegen. Doch Flugzeugenthusiasten wissen, dass dieser Flugzeugtyp nicht oft in Deutschland anzutreffen ist. Umso mehr hat es uns dann gefreut, dass es doch eine Charterfluggesellschaft gibt, die Rundflüge mit einer Cessna 208 anbietet. Diese Gesellschaft hat ihren Hauptsitz am Flugplatz Vilshofen, welcher westlich von Passau an der österreichischen Grenze liegt. Der Flugplatz wird gerne von Sportpiloten angeflogen und bietet wegen seiner Lage direkt neben der Donau eine eindrucksvolle Kulisse beim Anflug. Einen Besuch des Flugplatzes an einem schönen Sommertag kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen. So viel dazu, wie es zum Rundflug kam. Bevor wir unseren Sicherheitsgurt anlegen und einen genaueren Blick auf unser Fluggerät werfen, habe ich euch noch einige Bilder vom Flugplatz in Vilshofen (EDMV) mitgebracht. Der Flugplatz liegt direkt an der Donau und der Stadt Vilshofen. Von einer Brücke aus hat man einen guten Blick auf die Start-/Landebahn 12 in südöstliche Richtung.
Cessna 208 Caravan
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die Cessna 208. Die Cessna 208 Caravan ist ein einmotoriges Turbopropflugzeug, das zum Transport von Passagieren und Frachtgütern eingesetzt wird. Sie kann insgesamt neun Passagiere und eine maximale Nutzlast von 1.360 kg befördern. Der Erstflug fand bereits im Jahre 1982 statt. Obwohl die 208 bereits knapp 40 Jahre auf dem Buckel hat, erfreut sie sich auch heute noch einer großen Beliebtheit bei Piloten aus aller Welt. Besonders in den USA wird die Cessna 208 noch häufig eingesetzt. Dabei handelt es sich fast immer um modernisierte Version der ursprünglichen Cessna 208, die auch als Grand Caravan und (Super)Cargomaster in Erscheinung tritt.
Cessna 208 B Grand Caravan
Diese Version ist knapp 1,20 m länger als die ursprüngliche Version der Cessna 208. Sie kann im Gegensatz zur kleineren Ausführung 14 Passagiere und eine maximale Zuladung von 1587 kg transportieren. Unsere Maschine war ebenfalls die größere Grand Caravan.
Cessna 208 Supercargomaster
Die Cessna 208 Supercargomaster ist eine weitere Spezialversion der 208 und, wie sich aus dem Namen bereits herleiten lässt, für den Transport von Frachtgütern spezialisiert. Insgesamt wurden 260 Stück gebaut, die hauptsächlich von FedEx in den Staaten geflogen werden.
Eine Cessna 208 kaufen – was kostet mich das?
Eine spannende Frage, die sicherlich den einen oder anderen von euch interessiert, ist der Kaufpreis einer Cessna 208. Hier gibt es deutliche Unterschiede, die von der jeweiligen Version abhängen. Eine relativ neue Cessna 208 B Grand Caravan kostet ca. 1,5 Millionen Euro, während die kleinere Cessna 208 oder die Cargomaster bereits ab einem Preis von 700.000 Euro erworben werden kann.
Das Besondere an unserer Cessna 208 B Grand Caravan
Unsere Cessna war nicht nur irgendeine Cessna Grand Caravan, sondern die einzige ihrer Art in Europa, welche mit einer Luxus-Innenausstattung versehen ist. Doch bevor unsere Cessna ihre Runden in Deutschland drehen konnte, war ein langer Überführungsflug aus dem Ausland nötig. Und wenn ich „ein langer Überführungsflug sage“, dann meine ich das auch so.
Denn ursprünglich war die Cessna das Geschäftsflugzeug eines kolumbianischen Industriellen. Sie wurde erst 2017 ausgeliefert und hatte knapp 52 Flugstunden. Sozusagen ein fast neues Flugzeug. Doch wie schafft man es, ein Flugzeug, dass eine Reichweite von 1.500 km hat, 10.000 km über den großen Teich zu fliegen? Und das im Winter?
Nachdem das Flugzeug von Kolumbien zum US-amerikanischen Flughafen Fort Lauderdale gebracht und dort technisch überprüft wurde, stand der Atlantiküberflug an. Hierfür wurde eine Route über Kanada, Neufundland, Grönland und Island und Norwegen gewählt, um ausreichend Tankstopps gewährleisten zu können. Nach vier Tagen kam die Cessna 208 wohlbehütet in Vilshofen an.
Are you ready for take off? – So lief der Flug
Nach unserer Ankunft am Flugplatz in Vilshofen hat uns unser Copilot in Empfang genommen und nach einer kurzen Vorstellung mit uns den Ablauf des Fluges besprochen. Ursprünglich war ein Rundflug über die Region von Vilshofen geplant. Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Nachdem wir unseren Platz im Flugzeug eingenommen haben, fiel mir direkt auf, dass dieser Flug nur wenig mit einem normalen Flug in der Economy-Class zu tun hat: Bequeme Ledersitze, mehr Beinfreiheit und was mich wohl am meisten gefreut hat: Besonders große Fenster, mit denen man einen phänomenalen Ausblick nach draußen genießen konnte.
Auch den Geräuschpegel innerhalb der Kabine empfand ich als sehr angenehm. Man konnte sich während des Fluges gut unterhalten, ohne sein Gegenüber anschreien zu müssen.
Nach einer kurzen Einweisung hat uns der Copilot informiert, dass wir unseren Flugplan geändert haben und eine Zwischenlandung in Straubing einlegen werden. Natürlich sehr zur Freude von uns allen.
Nachdem das 867 PS starke Triebwerk gestartet wurde und der Flugplan stand, wurde zur Runway 12 gerollt, um in südöstliche Richtung von Vilshofen zu starten. Clear for take off! Schon nach wenigen hundert Metern waren wir in der Luft und haben mit einer Rechtskurve Kurs auf den Flugplatz in Staubing genommen.
Auf unserer Reiseflughöhe von knapp 3.000 ft (967 m) über dem Boden hatte man einen atemberaubenden Ausblick auf Vilshofen und die Donau. Das Wetter und die klare Sicht haben ihr Übriges dazu getan. Der Flug selbst verlief weitestgehend ruhig. Nur hin und wieder haben kleinere Thermiken (Aufwinde) für ein leichtes Wackeln gesorgt, was aber an einem sonnigen Tag und einer geringen Flughöhe ganz normal ist.
Nach einer Flugzeit von knapp 15 Minuten haben wir Kurs auf die Landebahn 09 des Flughafens in Straubing genommen und sind dort gelandet.
Der Flugplatz Straubing liegt direkt neben einigen kleinen Baggerseen und hat auch eine kleine Besucherterrasse. Von dieser hat man einen sehr guten Blick auf das Vorfeld und das Geschehen dort. Unser Copilot hat uns auch verraten, dass am Flugplatz bereits seit vielen Jahren einer der weltgrößten Propellerhersteller vertreten ist.
Nach einem Aufenthalt von knapp 20 Minuten und einigen interessanten Gesprächen mit unserem Kapitän hieß es: Fasten seat belts und auf geht’s Richtung Heimat! Im bequemen Ledersitz habe ich mich natürlich sofort wohlgefühlt und ehe man sich versah, hat uns unser knapp 900 PS starker Turboprob wieder auf Reiseflughöhe befördert.
Nach 15 Minuten und einem Vorbeiflug an der Stadt Straubing haben wir wieder Kurs auf die Landebahn 12 in Vilshofen genommen und waren schon darauf vorbereitet, gleich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Doch dem sollte nicht so sein.
GO-AROUND in Vilshofen
Denn kurz vor dem Touchdown (also der Landung) entschieden sich unser Kapitän und Copilot, ein Go-around durchzuführen, also Durchzustarten und einen weiteren Landeanflug zu absolvieren. Der Grund dafür war eine Piper (einmotoriges Sportflugzeug), welche nicht rechtzeitig die Landebahn verlassen konnte. Um uns keiner unnötigen Gefahr auszusetzen, wurde sich zur Durchführung eines Go-arounds entschieden.
Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Durchstarten aber sehr erfreut. Denn so konnten wir noch einmal eine Ehrenrunde über Vilshofen drehen und einen zweiten Landeanflug erleben.
Bei diesem Anflug mussten wir eine kleine Warteschleife fliegen, da sich vor uns ein weiteres Motorflugzeug im Landeanflug befand. Nach unserer kleinen Ehrenrunde sind wir nach 25 Minuten mit einer Bilderbuchlandung in Vilshofen angekommen.
Die Zeit an Board ist wirklich „wie im Flug vergangen“. Trotz unserer Flugzeit von knapp einer Dreiviertelstunde hätte ich gerne noch mehr Zeit mit der Cessna 208 in der Luft verbracht. Ich war am Anfang ziemlich aufgeregt, jedoch hat sich meine Aufregung schnell gelegt.
Ein großer Dank an das Team!
Am Ende bleibt mir eigentlich nur ein großer Dank an das Team übrig! Danke dafür, dass während der Pandemie trotzdem ein Rundflug unter der Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen möglich war und der Ausflug mit einem Sprung zum Flugplatz in Straubing abgerundet wurde.
Das wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich einen Flug mit eurer Cessna gebucht habe. Vielleicht werde ich das nächste Mal auch einen Ganztagesausflug buchen. Und ich denke auch, dass ich hier für alle anderen Mitflieger von mir sprechen kann!
Dieser Beitrag stellt unbezahlte Werbung für die Charterfluggesellschaft dar.
Ihr habt auch Lust, mal in einer Cessna 208 mitzufliegen? Oder wollt von eurem Rundflugbei uns berichten? Dann schreibt uns gerne eine kurze Mail an hallo@da-oben.de