F-104 Starfighter

F-104 Starfighter Titelbild

Der F-104 Starfighter

Die Lookheed F-104, wohl deutlich bekannter unter ihrem Spitznamen „Starfighter“, hatte am 04. März 1954 seinen Erstflug und sollte der neue „Sternenjäger“ der westlichen Welt werden. Vorausgegangen war eine zweijährige Planungsphase, ehe sich der Starfighter das erste Mal in die Lüfte erhob. Im knapp zwanzigjährigen Produktionszeitraum wurden 2.578 Maschinen der Lookheed F-104 gebaut. Über ein Drittel der produzierten Maschinen, genauer 916 Stück, traten ihren Dienst in der Bundeswehr an. Doch schon schnell sollte der anfänglich gute Ruf der Maschine schnell in Bedrängnis geraten.

Der Sternenjäger der Bundeswehr

Der Starfighter wurde von Lookheed als Schönwetter-Abfangjäger konzipiert, der in großen Höhen russische Bomber abfangen sollte. Eine Aufgabe, die der Starfighter auch wegen seinen Leistungsdaten hätte gut absolvieren können. Die F-104 war in der Lage, mit einer Geschwindigkeit von 2.200 km/h fliegen zu können und operierte auf einer Höhe von bis zu 15.240 m. Derartige Leistungswerte konnten damals von fast keinem Kampfjet erreicht werden. Die Leistung des Starfighters hatte aber zur Folge, dass die Außenausrüstung wie beispielsweise Zusatztanks, Raketen und Bomben auf ein Minimum reduziert werden mussten.

Unerprobt in den Militärdienst

Die Bundeswehr diskutierte 1957 darüber, welcher Abfangjäger für die Bundesrepublik Deutschland beschaffen werden sollte. Zur Auswahl standen neben der F-104 auch die Mirage III, die Grumman F11F „Tiger“ sowie die Saunders-Roe SR.177. Trotz des Umstandes, dass die Mirage zur damaligen Zeit technisch deutlich besser dastand, der Starfighter noch nicht vollständig erprobt wurde und nicht den Anforderungen der Bundeswehr entsprach, entschied man sich für die F-104. Mit fatalen Folgen.

Der F-104 Starfighter während der Erprobung
Der Erprobungsträger YF-104A des Starfighters im Jahr 1957 auf einem ausgetrockneten Salzsee an der Edwards Air Force Base in den USA.

Die Starfighter Affäre

Die Bundeswehr hatte den Anspruch, dass der neue Kampfjet der Bundesrepublik neben der Aufgabe als Abfangjäger auch als Jagdbomber mit einer hohen Nutzlast und als atomarer Waffenträger dienen sollte. Ermöglicht werden sollte dies durch diverse Umrüstungen wie beispielsweise Zusatztanks an den Flügelspitzen. Umrüstungen und Aufgaben, für welche der Sternenjäger von Grund auf nicht konzipiert wurde.

Entgegen dem Rat verschiedener Bundeswehrexperten hielt Franz Josef Strauß am Starfighter fest. Schnell wurden Stimmen laut, die Strauß und Lockheed Korruption bei der Auftragsvergabe nachgesagt haben. Bewiesen werden konnte dies aber bis heute nicht.

Wie viele Starfighter sind abgestürzt?

Schon zur Zeit der Indienststellung im Februar 1960 zeigten sich bei den ersten Funktionstests und Flügen grobe Mängel, die durch Konstruktionsfehler hervorgerufen wurden. Zwar konnte ein Großteil der Mängel seitens Lookheed behoben werden, jedoch blieb der Starfighter weiterhin ein sehr unausgereiftes Flugzeugmuster. So kam es, dass im Jahr der Indienststellung am 22. Mai bereits der erste Absturz und Tod eines Starfighterpiloten zu beklagen war.

Doch bei diesem Absturz sollte es nicht bleiben. Nicht einmal einen Monat später, am 19. Juni 1962, stürzten gleichzeitig vier Starfighter während einer Flugshow beim einem gemeinsamen Formationsflug ab. Der Schock innerhalb der Luftwaffe war nach diesem Unfall groß, dennoch wurde an der Einführung des Starfighters festgehalten. In den darauffolgenden Jahren stürzten weitere Maschinen ab und zogen auch bald das mediale Interesse auf sich. In der Presse wurde der Starfighter zynisch als „Witwenmacher“ bezeichnet. Ein Name, der ihn bis zu seinem Ende bei der Bundeswehr im Jahr 1991 begleitete. Am Ende verlor die Bundeswehr 116 Starfighterpiloten und 269 Maschinen.

Warum sind so viele Starfighter abgestürzt?

Maßgeblich für die vielen Abstürze des Starfighters war die noch nicht ausgereifte Technik des Jets und auch das Anforderungsprofil, dass die Luftwaffe an die F-104 hatte. Dazu kam, dass Piloten und auch das Boden- und Wartungspersonal unzureichend ausgebildet wurden und nicht immer über technische Anpassungen infolge von Konstruktionsfehlern informiert wurden. Häufig wurden bei der Wartung der Jets auch Fehler gemacht, sodass sogar angeordnet wurde, bestimme Bauteile des Kampfjets nur bei nachgewiesenen Mängel zu kontrollieren oder auszutauschen. Dazu kam, dass viele Jets das komplette Jahr über im Freien standen, was vor allem der Bordelektronik stark zusetzte.

Wo fliegt der Starfighter heute noch?

Der Starfighter ist heute nur noch selten am Himmel zu sehen und hat bei den Luftwaffen dieser Welt ausgedient. In Norwegen befindet sich aktuell das einzige flugfähige Modell inenrhalb von Europa, dass von einer privaten Gruppe betrieben wird. In den Niederlanden arbeitet man auch daran, eine F-104 wieder in die Lüfte zu bringen. In den USA gibt es „The Starfighters“, die unter anderem drei Starfighter regelmäßig in einer Kunstflugstaffel fliegen.

Wie gut war der Starfighter?

Wenn man sich die Stimmen der Piloten anhört, wird man schnell feststellen, dass der Starfighter trotz seiner schwierigen Manövrierfähigkeit ein extrem beliebtes Flugzeug war. Er war seiner Aufgabe als Schönwetter-Abfangjäger bestens gewachsen und zur damaligen Zeit wohl der beste Abfangjäger seiner Zeit. Den Starfighter als schlechtes Flugzeug zu betiteln, wäre hier nicht angebracht. Vielmehr war es das Problem, was die Bundeswehr aus dem Starfighter machen wollte: Einen Mehrzweckjäger und Jagdbomber, der trotz seines geringen Auftriebs und kleinen Tragflächen ein Maximum an Nutzlast transportieren sollte.

Bilderquellen:

WuzurAirplane 1 Deutsches MuseumCC BY-SA 3.0
Duch.sebDashboard F-104 (MAA)CC BY-SA 3.0