Mysteriöse Halbkreise über Nürnberg – Das steckt dahinter!

Was war denn da schon wieder los am Himmel über Nürnberg? Diese Frage stellten sich in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Menschen in der Region – nicht zuletzt auch unsere Leserinnen und Leser von da-oben.de. Denn über der Stadt zog ein ungewöhnliches Flugmuster die Blicke gen Himmel: Eine Propellermaschine flog wieder und wieder exakt dieselben Halbkreise – mitten über unserem Ballungsraum.

Kein Linienflug, keine Trainingsrunde. Sondern: Hochmoderne Forschung in luftiger Höhe. Auf Flightradar24 konnten aufmerksame Flugbeobachter das Geschehen und die Flugroute sehr gut mitverfolgen:

Knapp 4 Stunden über Mittelfranken in der Luft – die Dornier 228 des DLR. Quelle: flightradar24.com

Ein Forschungsflugzeug mit einem speziellen Auftrag

Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Dornier 228 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dieses spezielle Flugzeug dient weniger dem Passagier- oder Frachtverkehr, sondern der Forschung und Entwicklung. Der ungewöhnliche Flug hatte nichts mit klassischen Luftbildaufnahmen oder Übungsmanövern zu tun, die man von Flügen bei uns in der Region in der Vergangenheit kennt – sondern mit echter Zukunftstechnologie: nämlich der Quantenkommunikation. Das bestätigt das DLR auf Anfrage von da-oben.de.

Die Dornier 228 war im Rahmen des Forschungsprojekts QuNET unterwegs – einem Gemeinschaftsvorhaben mehrerer Spitzeninstitute wie dem DLR, dem Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität Erlangen-Nürnberg. Ziel: Die Entwicklung hochsicherer Quantenverbindungen für die Kommunikation der Zukunft.

Der Himmel über Nürnberg als Testlabor für das Quanteninternet

Konkret wurden während der Flüge Quantenverbindungen zwischen dem Forschungsflugzeug und einer Bodenstation am Max-Planck-Institut in Erlangen hergestellt. Die wiederholten Halbkreise dienten dabei nicht als Flugshoweinlage für Interessierte am Boden – sondern gänzlich der Wissenschaft. Denn durch die konstanten Kurven konnte genau untersucht werden, wie stabil und zuverlässig die Verbindungen auch unter realen Bedingungen bleiben.

Dabei ging es nicht nur um die Technologie selbst, sondern auch um deren Verhalten in wechselnden Höhen, bei verschiedenen Atmosphärenbedingungen und Flugwinkeln. Und dafür eignet sich der Test in der Praxis am Himmel. Der Himmel über Nürnberg wurde so also zum Hightech-Testfeld für eines der wohl spannendsten Forschungsgebiete unserer Zeit.

Der fliegende Technologieträger am Boden.
DLR, CC-BY 3.0CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Kommunikation der Zukunft

QuNET ist Teil einer großen Vision: dem Aufbau eines Quanteninternets, das abhörsichere Kommunikation ermöglicht – zum Beispiel für Behörden, Forschungseinrichtungen oder kritische Infrastrukturen. Die Ergebnisse aus Nürnberg und Erlangen tragen direkt dazu bei, diese Vision eines Tages Wirklichkeit werden zu lassen.

Wer mehr spannende Einblicke über das Projekt erfahren möchte, kann sich direkt auf der offiziellen Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung informieren. Dort wird in einem Video auch der Versuchsaufbau an Board des Flugzeugs gezeigt:

Quelle: QuNET-Initiative, Bundesministerium für Bildung und Forschung